Noch während Mose auf dem Weg nach Ägypten war, um im Auftrag Gottes das Volk Israel aus der Knechtschaft zu befreien (2. Mo 3,10), trat Gott ihm entgegen, um ihn zu töten (2. Mo 4,24). Grund dafür ist nach Ausage der Bibel, das Mose seinen Sohn bisher nicht beschnitten hatte (2. Mo 4,25.26). Die Beschneidung war Ausdruck des ewigen Bundes zwischen Gott und Abrahams Nachkommen (1. Mo 17,7-11).
Die Erlösung Israels aus Ägyten war gleichzeitig ein Akt des Gerichtes an den Ägyptern (2. Mo 6,6). Ägypter würden sterben, wenn der Pharao die Israeliten nicht freigeben würde, weil Gott Sein Volk als Seinen Sohn betrachtete (2. Mo 4,22.23). Da Gott so vollumfänglich zu Seinem Volk stand, war es unmöglich, dass Mose im Auftrag Gottes Israel führen könnte, wenn er sich nicht vollständig durch die Beschneidung seiner männlichen Kinder zum Volk Gottes bekennen würde. Sicher wussten noch viele Israeliten von Moses früherer Karriere am ägyptischen Hof (Heb 11,24) und hätten unter Umständen Zweifel an seiner Integrität bekommen, wenn er nicht in allen Dingen sich klar als Israelit gezeigt hätte.
Das hebräische Wort für „entgegenstellen“ heißt wörtlich „treffen“ und ist dasselbe Wort, das nur wenige Verse später in V. 27 für die Begegenung von Mose und Aaron verwendet wird (2. Mo 4,27). Gott hat also Mose nicht aufgelauert oder gewaltsam überrascht, sondern ist ihm begegnet und hat ihn wissen lassen, dass er ein Mann des Todes ist, wenn er versuchen sollte, die höchste und schwierigste Leitungsaufgabe ohne völlige Identifikation mit Gottes Volk zu bekleiden. Gott identifiziert sich mit Seinem Volk (Joh 1,21; Apg 9,4; Heb 4,15) und erwartet, dass die Leiter Seines Volkes dasselbe tun, damit Gott nicht falsch dargestellt wird.