Der Beginn von Sprüche steht in einem größeren Kontext. In den ersten Kapiteln des Buches geht es um die oft personifizierte Weisheit, die als solche den Erlöser Jesus Christus (Spr 8,22-30) und Sein Evangelium (Spr 9,10; vgl. Offb 14,6.7) darstellt. Salomo (Spr 1,1) gebraucht dabei viele Metaphern und sprachliche Bilder. Der Ausdruck „sieben Säulen“ kommt nur hier in der Bibel vor, weswegen der Kontext allein die Bedeutung erschließt.
Schon in Sprüche 1 wird geschildert, wie die Weisheit Menschen zur Umkehr einlädt (Spr 1,20-23). Dieser Gedanke wird in Spr 9,1 aufgegriffen. Die Einladung zum Festmahl hat deutliche Parallelen in anderen biblischen Büchern (Jes 55,1.2; Mt 22,1-4; vgl. Offb 19,9). Es ist die Einladung, das Evangelium anzunehmen (Jes 55,3). Säulen stellen naturgemäß die Stützen eines Hauses dar (Ri 16,26). Davon leitet sich die übertragene Bedeutung von „Stützen der Gemeinde“ (Gal 2,9) ab. Die Zahl „sieben“ ist allgemein eine Zahl der Vollendung (1. Mo 2,1-3) und Vollständigkeit (Ps 12,7). „Sieben Säulen“ ist dementsprechend ein Ausdruck für vollkommene Unterstützung der Baustruktur und die sich daraus ergebende vollständige Sicherheit des Hauses. Die poetische Sprache drückt aus, dass Weisheit, d.h. Christus und Sein Evangelium, ein absolut sicherer Ort ist, wo die herrlichen Freuden des Evangeliums in vollen Zügen genossen werden können (vgl. Jer 15,16). Wir sind eingeladen, diese Einladung anzunehmen, damit wir einmal selbst „Säulen“ in Gottes Reich sein können (Offb 3,12)!